Hallo!
Gestern war ein sehr aufregender, leicht stressiger, aber spannender Tag. Los ging es früh morgens, da wir für einen Tag zurück nach Tokyo gefahren sind. Die Fahrt mit dem Shinkansen dauerte ca. 3 Stunden und ich hatte in der ganzen Zeit meine Augen zu und versuchte zu schlafen. Als wir ankamen waren wir ziemlich fertig, doch weil wir zur Convention wollten, sind wir direkt weiter gefahren.
Der Comic Market ist die größte Convention in Japan und als wir aus der Bahn stiegen, kamen uns bereits Massen an Menschen entgegen. Es traf uns wie ein Schlag, so viele Leute wie dort habe ich echt noch nie auf einem Haufen gesehen. Zuerst hatten wir die Befürchtung, dass wir gar nicht rein kommen und alle Tickets ausverkauft waren, doch dann las ich im Internet, dass man für diese Messe gar keine Tickets braucht. Jeder kann dort hin, jeder kommt rein – kostenfrei. Es gibt keine Taschenkontrollen, wie man es aus Deutschland kennt, nichts. Generell kann man die japanische Messe nicht mit denen in Europa vergleichen, sie ist etwas völlig anderes. Die Messe selbst findet auf dem Big-Sight-Gelände in Tokyo statt. Das Gelände ist sehr groß und weitläufig, aber kleiner als das Messegelände in Köln (vielleicht ist der Vergleich etwas doof, aber mir fällt kein anderer ein).
Das Big-Sight-Gelände besteht aus mehreren Hallen, die miteinander verbunden sind. Leider ist es sehr weitläufig, so dass es eine Weile dauerte, bis wir dort ankamen, wo wir hin wollten. Zudem war es für uns schwer, uns zurecht zu finden. Wir hatten keinen Plan und mussten alles selbst erkunden, aber es gab nette Helfer, die wir nach dem Weg fragen konnten. In den einzelnen Hallen ging es nicht so pompös zu, wie ich es erwartet hatte. Generell hatte ich keine Ahnung von dem, was mich erwartete und die Aussteller auf den deutschen Conventions geben sich in Sachen Aufmachung definitiv mehr Mühe – oder es liegt einfach an der Art und Weise, was und wie verkauft wird. Die Stände befanden sich in einem gewissen Abstand zueinander und vor jedem befanden sich ein paar Mitarbeiter mit Schildern in der Hand wo man genau sehen konnte, was es dort zu kaufen gab. Viele Dinge waren bereits ausverkauft, aber das hatte uns damals schon der Mann in der Touristen-Information gesagt. Bei dem Stand, wo wir unbedingt hin wollten, gab es aber noch einige Dinge. Wir mussten natürlich zuschlagen, da man die Sachen sonst noch nirgends kaufen kann. Wie viel Geld wir dort gelassen haben, verrate ich lieber nicht, aber ich wurde gefragt, woher ich komme. Die Leute haben sich gefreut, dass wir von so weit herkommen und ich habe es mir nicht nehmen lassen zu sagen, dass wir große Fans von dem Anime sind. Wie Japaner so sind haben sie sich mehrmals höflich bedankt 🙂 Im Anschluss haben wir uns noch den Rest der Messe angeschaut. Der größte Bereich war den Dojinshis gewidmet, was am Sonntag aber leider die Männer als Zielgruppe hatte. Frauen wären eher am Samstag fündig geworden, aber es war trotzdem interessant zu sehen. Irgendwann sind wir unsere Koffer holen gegangen, welche wir nahe des Eingangs abgegeben hatten und sind dort zufällig auf zwei Cosplayer gestoßen, die Charaktere des gleichen Animes verkörperten, wie wir. Extra für diesen Tag hatten wir die Perücken mit auf die lange Reise genommen. Wir fragten nach einem Foto und die zwei stimmten direkt zu. Sie erzählten uns, dass sie bereits dachten, die einzigen vom Anime „Free!“ zu sein. Leider hatten wir keine Kontaktlinsen eingesetzt, aber ich finde das Bild sieht trotzdem super aus.
Anschließend wurden noch Twitter-Daten ausgetauscht und wir haben uns auf den Weg zum Hotel gemacht, wo wir extra für eine Nacht ein Zimmer gemietet hatten. Das Hotel war ebenfalls in Tokyo und ca. 10 Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt. Dort angekommen war ich so erschöpft, dass ich mich erst mal ins Bett gelegt und geschlafen habe. Ich schlief nicht lang, aber ich war danach wieder fit und ausgeruht. Schließlich wollten wir später noch mal los, weil wir ein Feuerwerk anschauen wollten. Wir erkundigten uns im Internet und angeblich sollte bei der Rainbow Bridge ein Feuerwerk stattfinden. Kurz nach 23 Uhr machten wir uns auf den Weg. Die Straßen waren wie leer gefegt, es wirkte ausgestorben. So kennt man Tokyo gar nicht, aber im Zug trafen wir dann tatsächlich noch auf ein paar andere Leute. Wir fuhren bis zur Takeshiba Station, von wo aus wir einen guten Blick auf die Brücke hatten und uns das Spektakel ansehen wollten. Dort sammelten sich tatsächlich noch Leute an und wir freuten uns bereits.
Pünktlich um 0 nahmen die Lichter auf der Brücke eine andere Farbe an und es begann ein Hubkonzert von den Schiffen. Wir stießen mit Sake an, den wir zuvor noch geschenkt bekamen, weil der Typ an der Kasse ihn nicht eingescannt hatte – doch vom Feuerwerk keine Spur. Es blieb ruhig, abgesehen von dem ca. 1 Minute dauernden Hubkonzert. Die anderen Leute machten sich bereits auf den Rückweg, wir blieben dort noch etwas sitzen und betrachteten die Brücke. Der Himmel war wolkenlos, es lud zum Träumen ein. Dies war definitiv der ruhigste Start ins neue Jahr, den ich jemals hatte. Es war nichts zu hören, außer den anderen Leuten. Auch wir machten uns schließlich auf den Rückweg, nachdem wir die kleine Flasche leer hatten. Ich muss sagen, dass der Sake ordentlich geknallt hat, denn unser Rückweg war sehr lustig – zumindest für mich. Der Rückweg war das, was in dieser Nacht am längsten gedauert hat. Wir mussten 20 Minuten auf die U-Bahn warten, als wir in Shimbashi waren. Die Zeit verging aber sehr schnell und als wir wieder im Hotel waren, sind wir sofort ins Bett gegangen. Zuvor verschoben wir unseren Check-out um eine Stunde nach hinten, damit wir etwas länger schlafen konnten – und das tat richtig gut. Am nächsten Tag wollten wir schließlich wieder nach Shin-Osaka und dort nicht den halben Tag im Hotel verbringen, weil wir zu kaputt waren.
Davon aber mehr im nächsten Beitrag.
Bis dann ^^/)
Juliane