Hiroshima

Hallo zusammen.

Gestern morgen sind wir nach Hiroshima gereist, um uns dort etwas die Stadt und die Geschichte anzugucken. Die Zugfahrt dauerte ca. 4,5h und wir mussten ein Mal umsteigen. Gegen 14 Uhr waren wir am Hotel, welches wir am Vortag gebucht hatten. 20150514_073259Für die Fahrt hatte ich mir ein Lunchpaket20150515_131559 gekauft, wo allerlei Dinge drin waren, die ich nicht kannte – und nie zuvor gegessen habe. Das meiste habe ich probiert, es hat eigentlich ganz okay geschmeckt. Es war das erste mal, dass ich mit dem Shikansen gefahren bin und bin nach wie vor von seiner Form beeindruckt. Auf dem Hinweg mussten wir in Shin-Osaka umsteigen, wo wir genau 6 Minuten für hatten. Ziemlich schlecht wenn man sich an einem Bahnhof befindet, an dem man noch nie zuvor war. Und im Gegensatz zu Deutschland fahren hier die Züge pünklich… Wir haben es zeitlich aber dennoch geschafft, nachdem wir kurz den Bahnsteig suchen mussten.20150514_134341

In Hiroshima angekommen sind wir 20150514_142615als erstes zum Hotel gefahren. Es regnete leicht und wir hatten natürlich keinen Schirm. Mit einer Art Straßenbahn sind wir dann zum Hotel gefahren, welches nicht weit vom Bahnhof entfernt lag. Der Check-In war erst ab 15 Uhr möglich, aber wir konnten schon mal unser Gepäck dort lassen und es wurden uns Regenschirme geliehen. Die nette Dame am Schalter hat uns zudem noch eine Karte gegeben und erklärt, wie wir zum Hiroshima Peace Memorial Museum und zum Hiroshima Castle kommen. Mit den Regenschirmen haben wir uns dann auf den Weg gemacht es hat prompt aufgehört zu regnen. Es hat auch später nicht wieder angefangen, aber umso besser. Die Stadt an sich hat mir nicht gut gefallen. Es wirkte alles sehr alt und kaputt, irgendwie bedrückend und einfach nicht schön. Die Straßen hatten schon bessere Zeiten hinter sich und es war nicht schön anzusehen.

Auf dem Weg zum Museum sind wir an der alten Ruine vorbei gekommen, die als Denkmal erhalten worden ist. Es liegt dort sogar noch Schutt rum und die Wände wurden mit Metallstangen befestigt. Das Gebäude wurde von einem tschechischen Architekt entworfen, weswegen es westliche Züge zeigt.

Wir waren dann in zwei Museen, wo der Entritt kostenfrei war. Zuerst waren wir in der Nationalen Friedengedächtnishalle, wo es um die Opfer der Atombombe ging. Bereits dort hat man ein paar Informationen über die Bombe und dessen ausmaß erfahren. Im anderen Museum war es am Eingang sehr voll, aber wir sind dennoch schnell rein gekommen. Wir waren sehr überrascht, als wir auch dort keinen Eintritt zahlen mussten. Lediglich für Audioguides musste man eine kleine Gebühr zahlen, aber das war nicht die Welt. Während wir durch das Museum liefen war es sehr still, alle Leute sprachen leise. Es war irgendwie erdrückend und einfach nur traurig zu sehen, was passiert ist. Es wurden Fakten und der Hergang dargestellt. Unter anderem waren dort Bilder von Opfern mit Verbrennungen, dessen Kleidung mit ihrer20150514_153243 Haut verschmolzen ist. Es hat uns beide ziemlich traurig gestimmt und etwas mitgenommen. Kaum zu glauben, dass eine vergleichsweise kleine Bombe so einen großen Schaden anrichten konnte und einfach alles in der Umgebung zerstört hat – mit unvorstellbarer Geschwindigkeit. Wir haben uns zum Schluss noch in zwei Bücher eingetragen, wo man seine Eindrücke und Wünsche aufschreiben konnte. Ich hoffe, dass so etwas nie wieder passieren wird. Es ist einfach nur traurig. Alleine auf dem Weg zum Museum haben wir eine Anzahl an „behinderten“ gesehen, die wir in der kompletten Zeit wo wir hier sind nicht gesehen haben. Die Nachwirkungen werden noch viele weitere Jahre zu sehen sein. Hiroshima ist eine Stadt voller Geschichte und es gibt auch schöne Orte – aber ich würde dort nicht leben wollen.

Während wir unsere Eindrücke verarbeitet haben, sind wir zu der Burg gelaufen. Die Anlage wurde komplett zerstört und neu aufgebaut, sie sieht aber wirklich schön aus. Wir sind dort lange herumgelaufen und es sind die ganze Zeit Leute an uns vorbei gejoggt (waren vermutlich Schüler einer Sportschule).

20150514_173240Wir haben auch den Hiroshima Gokoku Schrein besucht, der ebenfalls von der Bombe ziemlich zerstört wurde.

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20150514_174555Bei diesem Teil von der Burg hätte man nach oben gekonnt, aber es war schon geschlossen. Man hätte von dort mit Sicherheit eine tolle Aussicht gehabt. Gerade, als wir dort ankamen, kam eine (Grund)Schulklasse heraus und haben direkt davor ein Gruppenfoto gemacht. Ist ziemlich niedlich gewesen und sie haben sich von uns verabschiedet, als sie gegangen sind 🙂

Wir sind danach zurück zum Hotel gegangen, weil es schon spät war und wir den ganzen Tag auf den Beinen gewesen sind. Die Zugfahrt war auch nicht wirklich entspannend, da wir eine Schulklasse in unserem Waggon hatten. Das Hotel hatte zwar die selbe Anzahl an Sternen wie das in Shinjuku, aber man hat deutlich gemerkt, dass dort ein anderer Standard herrscht. Es war teils etwas staubig, aber für eine Nacht völlig ausreichend. Der Föhn war gefühlt 1€ wert und komplett aus billigem Plastik, sodass er schön heiß wurde. Unser Zimmer lag im 11. Stock und man hatte eine tolle Aussicht, gut geschlafen haben wir auch. Eigentlich wollten wir heute erst gegen Nachmittag zurück fahren, haben uns aber umentschlossen. Wir hatten nicht wirklich Lust, den halben Tag unsere Klamotten mitschleppen zu müssen und sind nach dem Check-Out direkt zum Bahnhof gefahren und haben uns neue Tickets geholt und Plätze reservieren lassen. Im Nachhinein haben wir erfahren, dass wir auch einfach mit unserem normalen Rail Pass hätten fahren können – ohne Reservierung. Als wir am Bahnsteig ankamen, war dort ein Aufgebot von Polizisten, die einen Mann aus dem dort stehenden Zug geholt haben. Es war nicht wirklich ersichtlich, was dort vor sich ging – aber es hatte irgendetwas mit einer Zugbegleiterin zu tun. Sie stand ziemlich aufgelöst bei den Polizisten und sie haben ihre Aussage aufgenommen. So interessiert von dem, was dort passierte haben wir leider nicht darauf geachtet, ob wir am richtigen Gleis standen. Am Gleis auf der anderen Seite fuhr ein Zug ein aber wir haben in dem Moment nicht daran gedacht, dass es unserer sein könnte. Gespannt sahen wir in die Richtung, aus der der Zug unserer Meinung nach hätte kommen sollen – aber es kam keiner. Währenddessen fuhr der andere Zug los und meine Freundin sah die Nummer des Zuges – es wäre unserer gewesen. Ziemlich gefrustet haben wir den Bahnsteig verlassen und sind wieder zum Schalter gelaufen, um uns neue Karten zu holen. Der Herr hatte uns eine Verbindung herausgesucht, wo wir noch 40 Minuten warten mussten. Es war einfach nur total ärgerlich, wir hätten noch so schön viel Zeit gehabt, wenn wir wieder in Shinjuku gewesen wären. So mussten wir also warten. Als wir wieder auf dem Bahnsteig waren, lag die Zugbegleiterin auf dem Boden… ist wohl kollabiert oder so. Ziemlich krass fand ich es, dass sie der betroffene Mann angeschaut und gelacht hat – und auch die Polizisten haben gegrinst. Traurig, was für einen Stellenwert die Frau hier in der Gesellschaft hat. Sie wurde dann mit einer Trage weggebracht, was aber ziemlich lange gedauert hat. Zwischenzeitlich habe ich mein Ticket geprüft um die Vergewisserung zu haben, dass wir nun wirklich am richtigen Gleis standen! Dabei ist mit aufgefallen, dass der Herr uns Tickets für den falschen Zug gedruckt hat – eine Stunde später. Kopfschüttelnd haben wir einfach den Zug genommen, der dann kam und haben uns im Waggon hingesetzt, wo man keine Reservierung für brauchte. Zum Glück war der Zug leer und wir hatten freie Platzwahl. Als die Kontrolleurin kam haben wir ihr unseren Rail Pass gezeigt, was völlig ausgereicht hat… wir hätten uns dieses ganze Theater also sparen können. Aber man lernt ja dazu. Als wir in 20150515_192046Shinagawa ankamen, sind wir umgestiegen und sind mit dem Zug weiter nach Harajuku gefahren. Es war Feierabendverkehr und der Zug war ziemlich voll. Wir wollten noch mal zu dem Lokal, wo wir schon mal waren und die Pizza ausprobieren. Ich sag mal so… man konnte sie essen, aber ich habe schon bessere gegessen. Meine Freundin meinte auch, dass die neben der Karte auch die Speisen an sich geändert haben. Wir sind dort dann noch etwas herumgelaufen, bevor wir nach Shinjuku gefahren sind – wieder mit einem schön vollen Zug. Einen Vorteil hat das ganze ja, man muss sich nicht festhalten.

Morgen werde ich zum Kaiserpalast fahren. Da meine Freundin dort schon mal war und nicht noch mal hin will, werden wir uns später in Akihabara treffen. Diesmal an einem Ort, wo wir uns direkt finden werden.

Man liest sich ^^/)
Juliane

2 Kommentare zu “Hiroshima

  1. Hiroshima hat, genau wie Nagasaki ein großes Los zu tragen, und das nur, weil die Amerikaner umbedingt ihre Stärke demonstrieren wollten, aber ich finds toll, das ihr da gewesen seid,
    viel Spaß am Kaiserpalast, dass wird sicher angenehmer

    Hier ist es heute kalt und es wird wohl auch regnen, liebe Grüße

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